Warten. Kulturhistorische Zugänge zwischen Mittelalter und Moderne

Warten. Kulturhistorische Zugänge zwischen Mittelalter und Moderne

Organizer(s)
Christoph Mauntel, Universität Osnabrück; Helmut Puff, University of Michigan (Historisches Kolleg)
Hosted by
Historisches Kolleg
Venue
Kaulbachstraße 15
Funded by
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG)
ZIP
80539
Location
München
Country
Germany
Took place
In Attendance
From - Until
28.02.2024 - 29.02.2024
By
Linn Marie Eckhof, Geschichte des Mittelalters, Historisches Seminar, Universität Osnabrück

Ob beim Arzt, an der Kasse oder am Bahngleis – Warten ist ein großer Bestandteil unseres Lebens. Dass es lohnt, sich aus geschichtswissenschaftlicher Perspektive mit dem Warten zu befassen, wurde auf der Tagung in München deutlich. Das Ziel der Tagung bestand darin, einen Abriss der Geschichte des Wartens vom (europäischen) Mittelalter über die Neuzeit bis hin zur Moderne zu geben und zu untersuchen, ob und – falls ja – wie sich das Warten in verschiedenen Kontexten verändert hat. Warteten beispielsweise Menschen auf Reisen im Mittelalter anders, womöglich geduldiger als heute?

HELMUT PUFF (Ann Arbor) beleuchtete einleitend die Erforschung des Wartens in verschiedenen Disziplinen wie der Soziologie, Ethnologie und Kunstgeschichte. Er bezeichnete die Geschichtswissenschaft als Nachzüglerin bei diesem Thema und ging der Frage nach, worin der Gewinn einer Untersuchung des Wartens für die Historie liege. Unter anderem anhand von Briefen Heinrich Bölls aus dem Zweiten Weltkrieg, in denen das Warten ein konstantes Motiv darstellt, zeigte Puff, dass durch Untersuchungen des Wartens Erfahrungen in ihrer verflochtenen Struktur begriffen und soziale Beziehungen sowie ihre Geschichte erforscht werden könnten. Zudem ermögliche der vertiefte Blick auf das Phänomen des Wartens eine mesoanalytische Perspektive, durch welche ein mikro- und makroanalytischer Zugang erschlossen werden könne. Die Tagung sei ein Anlass, darüber nachzudenken, wie Historikerinnen und Historiker das Thema in ihre Forschung einbinden könnten.

KNUT GÖRICH (München) untersuchte das Warten auf den Kaiser in staufischer Zeit am Beispiel Friedrich Barbarossa. Das Warten-Müssen und Warten-Lassen hänge eng mit Machtstrukturen am Hof zusammen: Der Kaiser habe einerseits das Warten-Lassen einsetzen können, um Unterlegene zu demütigen und seine Überlegenheit zu demonstrieren, sei andererseits jedoch auch selbst in Wartesituationen mit der Einschränkung seiner Handlungsmacht konfrontiert worden. Dass Barbarossa es beklagte und bestrafte, warten gelassen zu werden, stellte Görich als bekannt heraus. Er thematisierte zudem das Warten von Gesandten am Hof. Aufgrund einer insgesamt fehlenden negativen Bewertung von Wartesituationen in Quellen fragte Görich, ob Gesandte Wartezeiten möglicherweise weniger negativ wahrgenommen hätten, da sie diese nicht als Phase der Passivität, sondern der Vorbereitung des eigenen Vorhabens betrachtet hätten.

MAXIMILIANE BERGER (Basel) untersuchte die Wartungsarbeit und Zeitsouveränität von Gesandten in der spätmittelalterlichen politischen Koordination. Das Warten betrachtete sie als zentrale Aufgabe und Herausforderung von Gesandten und bezeichnete diese zum einen als Experten, zum anderen als Feinde des Wartens. Sie ging der Frage nach, ob Gesandte im modernen Sinne warteten und untersuchte hierfür Berichte städtischer sowie fürstlicher Gesandten in der Herrschaftszeit Friedrichs III. Hierzu zählte etwa der Gesandte Paul Berger, der berichtete, dass er 1471 in Regensburg auf den Kaiser wartete – eine der Referentin zufolge beispielhafte Wartesituation in der politischen Geschichte des Mittelalters. Sie unterschied zwei Extreme: das Warten als Wartungsarbeit und Kerngeschäft gesandtschaftlicher Tätigkeit – beispielsweise das Nutzen der Zeit zur Vorbereitung von Terminen – und das bloße Warten, wie etwa auf Personen. Sie zeigte so das breite Spektrum des Wartens von Gesandten im 15. Jahrhundert auf. Dieses ordnete Berger in Anlehnung an Andreas Göttlich zwischen dem arbiträren Warten und damit zwischen Langeweile und Frust einerseits sowie dem funktionalen Warten, das Alltag politischer Koordination war, andererseits ein.

Neben der immer schneller werdenden Medienberichterstattung sei in der Moderne, so NORMAN DOMEIER (Prag), auch das Wissen über das Eintreten eines zukünftigen Ereignisses und das Abwarten, dieses Wissen zu veröffentlichen, wichtig geworden. Dieses Abwarten-Müssen veranschaulichte Domeier am Beispiel des deutschen Überfalls auf Dänemark und Norwegen am 9. April 1940. Fünf Tage zuvor habe der Journalist Max Jordan, Chefkorrespondent von National Broadcasting Company (NBC) in Europa, einen Hinweis auf die bevorstehende Invasion von einem Informanden erhalten. Jordan habe zunächst abgewartet, dann die Information an die amerikanische Regierung weitergegeben, sie aber nicht über NBC veröffentlicht. Domeier vermutete, dass sich NBC gegen den Scoop entschied, um politische und militärische Ereignisse nicht zu beeinflussen. Zudem sei unklar gewesen, ob Deutschland wirklich angreifen würde – eine falsche Ankündigung hätte NBC wertvolle Glaubwürdigkeit gekostet. Das (Ab)Warten habe hier laut Domeier eine wichtige Rolle gespielt. Die Grenze zwischen Berichterstattung und dem „Machen“ von Geschichte sei dabei fließend.

BARBARA STOLLBERG-RILINGER (Berlin) untersuchte in ihrem öffentlichen Abendvortrag das (Er)Warten am Hof als institutionelle Praxis in der Frühen Neuzeit und zeigte die instrumentelle und symbolische Funktion des Wartens auf. Die Zeit eines Mächtigen sei in der Frühen Neuzeit kostbar gewesen. Wer ohne Privilegien um eine Hofaudienz gebeten habe, habe nach Rang geordnet in Warteräumen (Antichambres) verharren müssen. Relevant sei gewesen, dabei gesehen zu werden, denn die Aufmerksamkeit habe als „Währung“ gegolten, durch welche der eigene Wert bemessen worden sei. Das Erwarten sei mit Unsicherheit verbunden gewesen, da sowohl Wartedauer als auch Reaktion des Fürsten ungewiss gewesen seien. Stollberg-Rilinger verdeutlichte die Ambivalenz des Warten-Lassens am Hof: Aufgrund des strikten Zeitregimes sei das Aufwarten auch für Fürsten (körperlich) anstrengend gewesen. Zudem habe die Gefahr ungünstiger Parteibildung der Wartenden bestanden und der Hof durch das Warten des Monarchen an Attraktivität verlieren können. Stollberg-Rilinger schloss mit dem Hinweis auf die Entformalisierung des Aufwartens bei Friedrich I. von Preußen und Kaiser Joseph II., die beide keine Audienzen gegeben haben.

CHRISTOPH MAUNTEL (Osnabrück/München) untersuchte Wartezeiten auf spätmittelalterlichen Pilgerreisen. Venedig sei als Drehkreuz zwischen Festland und Mittelmeer zu einem Ort des Wartens geworden, da viele Pilger zu früh für die Weiterfahrt mit dem Schiff in der Stadt angekommen seien. Warten habe sich hier als kollektive Erfahrung der Pilger gezeigt, welche die Zeit in der Stadt überbrückt hätten. Mauntel berichtete von dem Pilger Felix Fabri. Dieser habe in Venedig warten müssen und seinen Frust aufgrund der Verzögerungen betont. Insgesamt enthielten viele Pilgerberichte allerdings nur wenig Hinweise auf emotionale Reaktionen auf das Warten. Auch sei nicht erkennbar, dass die Pilger verstärkt den Anspruch entwickelt hätten, nicht lange warten zu müssen – die Vermutung läge nahe, hat sich doch das Pilgern im Spätmittelalter professionalisiert. Mauntel betonte, dass das Interesse an Zeitlichkeit gestiegen und das Planen von Pilgerreisen wichtig geworden sei. Die Zeit habe sich zu einem quantifizierten Gut entwickelt. Wartezeiten auf Pilgerreisen erschienen jedoch als Ausdruck der Normalität des Reisens, das eben nicht gänzlich planbar gewesen sei.

LUC WODZICKI (Berlin) analysierte das Warten des venezianischen Gesandten Giovanni Dario während dessen Aufenthalt am Osmanenhof in den Jahren 1484/85. Dario, gesundheitlich stark angeschlagen, habe die Rückkehr nach Venedig angestrebt, doch unter anderem politische Hindernisse hätten diese verzögert. Wodzicki untersuchte Darios Briefe, um politische, alltägliche und private Aspekte des Wartens zu beleuchten und dadurch eine neue Ebene auf das Dasein eines Gesandten am Osmanenhof zu eröffnen. Das Warten habe weder einen persönlichen Nutzen noch ein absehbares Ende gehabt, da Dario politisch keine Möglichkeit gehabt habe, es zu beenden. Wodzicki unterstrich die Multidimensionalität des Wartens am Hof und die Notwendigkeit, Darios körperlichen Zustand stärker als bisher geschehen zu berücksichtigen. Das Warten bezeichnete er als transkulturelle Aktivität und sah hierin Potenzial für die Erforschung der transkulturellen Geschichte politischer Kommunikation.

THOMAS SCHADER (Erfurt) untersuchte das Warten von Missionaren am Beispiel von Philipp Segesser. Der Missionar habe, wie viele andere Jesuiten auch, auf seiner Reise in die Missionen Ost- und Westindiens über den Atlantik 1729 in Spanien verweilen müssen. Vor allem andalusische Hafenstädte hätten für viele Missionare als Warteräume fungiert. Das Warten stellte Schader als eine Sammlung sozialer Praktiken und Verhaltensroutinen heraus. Er fokussierte sich auf die Aktivitäten der Missionare – etwa das Briefeschreiben, Sprachenlernen oder Spazierengehen – sowie auf deren emotionales Erleben und Deuten des Wartens. Segesser habe sich zwischen dem Warten als Ausdruck der Demut des Missionars – dem modus expectandi – und dem Warten als Ursache für negative Emotionen, Ungeduld und Sehnsucht – dem horror vacui – befunden. Schader erklärte, dass Historikerinnen und Historiker über das Warten soziale Konventionen entschlüsseln und so soziale Strukturen sowie gesellschaftliche Machtverhältnisse besser verstehen könnten.

ROBIN KELLERMANN (Berlin) ging dem Wandel des Wartens im Eisenbahnverkehr nach und merkte an, dass sich die historische Mobilitäts- und Kulturforschung mit dem Thema bislang kaum befasst habe. Seiner Forschung lag die Frage zugrunde, ob das Verweilen im Wartesaal von Beginn des Eisenbahnwesens eine unbeliebte Kollektiverfahrung war beziehungsweise wann es zu einem negativen Ereignis wurde. Er untersuchte die baugeschichtliche Entwicklung von Räumen sowie Strukturen von 1830 bis circa 1935 und analysierte moderne Literatur sowie Kunst, um eine Innensicht der Wartenden zu erhalten. Kellermann zeigte, dass sich baugeschichtlich eine formalisierte Ordnung einer Abfolge von Warteräumen zu freieren und daher schnelleren Zugängen entwickelt habe. Wartezeiten seien nicht immer negativ empfunden worden, sondern hätten sich im Laufe der Zeit zu einer krisenhaften Kollektiverfahrung entwickelt. Er betonte die Bedeutung von Wartezeiten für ein tieferes Verständnis der Moderne und plädierte dafür, Wartezeiten in der Erforschung der Moderne zu berücksichtigen.

Mit dem Ziel, dem Warten als Technik humanistischer Gruppenbildung nachzugehen, untersuchte JAN-HENDRYK DE BOER (Essen) das Warten als retardierendes Element in humanistischen Briefen. Die neuere, sozialgeschichtlich ausgerichtete Forschung beleuchte den Humanismus als Gruppenbildungsphänomen und hebe das Briefeschreiben als zentrale Praxis hervor. De Boer erklärte, dass das Warte-Motiv innerhalb dieser Briefe in verschiedenen Kontexten verhandelt werde: das Warten auf einen Brief, auf eine Schreibgelegenheit, die Verknüpfung des Schreibens und Antwortens mit normativen Erwartungen sowie das Warten auf Antwort als Ausdruck einer als gefährdet empfundenen Zugehörigkeit zur humanistischen Bewegung. De Boer betonte, dass das Warten in der Korrespondenz als Problem, als etwas Negatives anerkannt werden müsse, um beim Gegenüber eine entsprechende Reaktion, eine Antwort zu provozieren. Das Erwarten von Briefen ließe sich durch die Thematisierung des Warte-Motivs als soziale Praxis einordnen, welche Zeitlichkeit und soziale Beziehungen strukturiere. Die Untersuchung dieser sozialen Praxis ermögliche nach de Boer ein tieferes Verständnis der humanistischen Bewegung.

ALEXANDER ENGEL (München/Göttingen) erforschte das Warten im Fernhandel während des 18. sowie 19. Jahrhunderts und fokussierte sich auf zeitgenössische Konzepte und Normen. Kaufmännisches Handeln bezeichnete Engel als „ein komplexes Geflecht des Erwartens und Abwartens […]“. Anhand von Handelskorrespondenzen zeigte er auf, wie Kaufleute mit Wartesituationen, die außerhalb und innerhalb der eigenen Kontrolle lagen, umgingen. Das Warten-Können – beispielsweise auf die Entwicklung der Preise – bezeichnete Engel als wichtige Konstante kaufmännischen Handelns. Zudem thematisierte er die Entwicklung des Fernhandels des späten 18. und 19. Jahrhunderts und betonte die ungleichmäßige Beschleunigung von Informations- und Güterflüssen. Trotz des Rückgangs von Wartezeiten durch die Entwicklung des Güterflusses seien neue Formen des Wartens entstanden. So hätten auch zwischen rasch aufeinander folgenden Börsentransaktionen Wartezeiten existiert. Engel differenzierte diesbezüglich zwischen langem und kurzem Warten.

FELIX RINGEL (Durham) gab zunächst einen Überblick zum Thema Warten und Zeit als Forschungsgegenstand der Anthropologie. Als Aufgabe der Anthropologie stellte er heraus, von der zugänglichen Gegenwart auszugehen und so das Hereinragen des Menschen in Vergangenheit und Zukunft zu verstehen. Ringel widmete sich der zeitlichen Logik des Wartens und bezeichnete das Warten als Erwartung einer besseren Zukunft. Diese Erwartung führe nach Ringel wiederum zu Hoffnungen, da der wartende Mensch in der Gegenwart eine Beziehung zu einer Zukunft aufbaue, die in der Vorstellung besser sei als die Gegenwart. Ringel sprach vom Warten als Warten auf ein Ende des Wartens und als aktive Passivität. Diese allgemeinen Überlegungen führte er am Thema des Wartens auf den Kapitalismus in postindustriellen Städten aus, wobei er die Beispiele Hoyerswerda, Bremerhaven und Blantyre verglich. Alle drei Städte hätten beispielsweise durch den Rückgang der Industrie nicht oder nur teilweise erfüllte Hoffnungen und Erwartungen an den Kapitalismus gemein.

FERNANDO ESPOSITO (Konstanz) befasste sich mit der Ungeduld der nationalsozialistischen Bewegung. Er betonte die Prägung der Zeit durch Gleichzeitigkeiten und die Notwendigkeit der Unterscheidung verschiedener Zeithorizonte, innerhalb derer gewartet wird – Alltagszeit, Lebenszeit, generationelle/historische Zeit sowie sakrale Zeit. Die Ungeduld der Nationalsozialisten ordnete er der generationellen/historischen und sakralen Zeit zu. Rastloses Handeln und das Streben nach schnellen „Erfolgen“ der Faschisten hätten zu einem Geschwindigkeitsrausch geführt, während das Abwarten als Störung der Bewegung verabscheut worden sei. Ziel der Faschisten sei gewesen, die Geschichte in einen Ewigkeitszustand zu überführen. Aus ihrer Sicht sei die Vernichtung der Juden ein essenzieller Schritt hierzu gewesen. Als Beispiel thematisierte Esposito das Fotoalbum der Lili Jacob, das die „Ungarn-Aktion“ dokumentiert, bei der 1944 täglich viele Tausende ungarische Jüdinnen und Juden nach Auschwitz deportiert wurden. Aufgrund der großen Anzahl an Menschen sei die Vernichtungsmaschinerie überlastet gewesen. Die Fotografien zeigten – zynisch inszeniert – Menschen, die auf ihre Ermordung warteten – nach Esposito ein Extremfall existenziellen Wartens.

In der Abschlussdiskussion der Tagung und mit Blick auf das Warten als Gegenstand der Geschichtswissenschaft wurde angemerkt, dass durch die Untersuchung des Wartens die Art und Weise, wie Menschen Zeit wahrnahmen und mit dieser umgingen, historisch betrachtet sichtbar würde. Die disziplinenübergreifenden Beiträge der Tagung eröffneten Fragen, die auch in Zukunft weiter zu diskutieren sein werden: Wann und in welchen Kontexten, mit welcher Funktion wurde gewartet? Welcher Handlungsspielraum kam Wartenden zu? Für die weitere Erforschung des Themas sollten Schilderungen des Wartens zukünftig auch als narratologisches Instrument, als narrative Technik betrachtet werden. Außerdem müsse genauer umrissen werden, um welchen gemeinsamen Gegenstand es gehe. Dass auf der Tagung sowohl das Warten auf die Bahn als auch das Warten der Jüdinnen und Juden auf den Tod in Auschwitz thematisiert wurde, zeigt deutlich, dass weitere Differenzierungen des Themas notwendig sind. Diese könnten beispielsweise anhand der in der Tagung zusammengetragenen Kategorien des Wartens vorgenommen werden, die sich noch erweitern ließen.

Konferenzübersicht:

Helmut Puff (Ann Arbor): Die Geschichte des Wartens als methodische Herausforderung

Warten auf die Mächtigen
Moderation: Giuseppe Cusa (Siegen)

Knut Görich (München): Warten auf den Kaiser in staufischer Zeit

Maximiliane Berger (Basel): Wartungsarbeit und Zeitsouveränität: Gesandte in der spätmittelalterlichen politischen Koordination

Norman Domeier (Prag): Der journalistische Scoop und das Abwarten-Müssen: Überlegungen zu Zeit, Faktizität und Medienberichterstattung am Beispiel des deutschen Überfalls auf Dänemark und Norwegen am 9. April 1940

Barbara Stollberg-Rilinger (Berlin): Warten und Erwarten bei Hof. Verzögerung als institutionelle Praxis

Mobilität und Immobilität
Moderation: Giuseppe Cusa (Siegen)

Christoph Mauntel (Osnabrück/München): Venedig machte sie verdrossen, ungern waren sie noch da. Zeitmanagement und Wartezeiten auf spätmittelalterlichen Pilgerreisen nach Jerusalem

Luc Wodzicki (Berlin): Politische Geduld und private Ungeduld: Das Warten des venezianischen Gesandten Giovanni Dario am Osmanenhof

Thomas Schader (Erfurt): Missionare in der Warteschleife. Zwischen modus expectandi und horror vacui

Robin Kellermann (Berlin): Zwischen Vorfreude und Kalamität: Zum bau- und rezeptionsgeschichtlichen Wandel des Wartens auf die Eisenbahn

Kommunikation und Zeitgefühl
Moderation: Roland Wenzlhuemer (München)

Jan-Hendryk de Boer (Essen): Und heute wieder kein Brief. Warten als Technik humanistischer Gruppenbildung

Alexander Engel (München/Göttingen): Wartekalküle. Kaufmännisches Zeithandeln im Übergang zur Moderne

Felix Ringel (Durham): Warten auf den Kapitalismus: Von Enttäuschung, Hoffnung und Geduld in postindustriellen Städten

Fernando Esposito (Konstanz): Rastlose Revolutionäre. Die Ungeduld der Faschisten